Heidi vom Lande über DJ Hase Carsten Schniedewind:
1970 Sehr früh, nämlich mit 15 Jahren, hat Carsten Schniedewind sich dem Auflegen von Musik angenommen. Als Vertretung gelang es ihm, unter Angaben falscher Tatsachen, im Blue 2000 in Volksdorf zu starten. Zu seiner Zeit war es die Stammkneipe von vielen Hamburgern und wenn um 22.00 Uhr die Durchsage ertönte, dass alle Jugendliche unter 18 Jahren das Lokal verlassen müssten, drückte sich Carsten ganz lässig weiter an den Turntables rum. Was keiner wusste: Er benutzte den Ausweis seines älteren Freundes, der ihm ziemlich ähnlich sah. Carsten: Mit der Band „Aufwind“ tingelte er dann bis in die 1980er Jahre durch die Gegend. Orte wie Onkel Pö, Fabrik, Logo, u.a. in Hamburg wurden aufgemischt. Auf Schniedewinds Facebook-Seite finden sich unzählige Fotos und Alben der schönsten Momente. Von der Band „Aufwind“ gibt es bei YouTube für die Interessierten etwas zu sehen.
1984 – 1992: Zeiten der Keuschheit & DemutKalle Roschinski, ein damaliger Wirt in Hamburg, war bekannt dafür, neue Läden aufzumachen. So stand 1984 die Location Keuschheit & Demut in Börnsen zur Verfügung und Carsten übernahm diese von dem Vorbesitzer. Das Leben des jungen Wirts änderte sich damit schlagartig: 8 Jahre lang täglich geöffnet, 1 x die Woche ein Live-Konzert mit bekannten Bands und als DJ die Discoveranstaltungen rocken. Carsten: DJ Hase übte sich im DJing. In Schleswig-Holstein herrschten damals noch Sperrzeiten und so fuhr er nach Schließung seines Ladens um 2.00 Uhr zum legendären Musikclub Garbers in den Vier- und Marschlanden, um sich Technik und Musiktipps bei DJ J.J., dem heutigen Taxifahrer aus Bergedorf, abzuschauen. Regelmäßig um 5.00 Uhr ging es dann Samstags vom Garbers für beide weiter auf den Kiez, um letztendlich zum Frühstück im Springer-Haus in Hamburg zu landen. Harte Zeiten! Als der Besitzer der Keuschheit & Demut das Haus in Börnsen verkaufen wollte, hatte DJ Carsten wegen der Sperrzeiten und der Nervereien mit den Nachbarn kein Interesse am Kauf und die über die Grenzen hinaus bekannte Location wurde geschlossen.
1994 – 2002 : Zeiten von Schniedwind und HasenhofCarsten eröffnete in Bergedorf am 1. April 1994 das Schniedwind. Hier gab es wieder an jedem Wochenende Tanz, in der Woche Musik und Gastronomie. Konzerte, Bands aus der Kleinkunstszene und regelmäßige „Schwitz“-Discos (es war so voll, dass das Wasser an den Fenster runter lief) machten auch diese Location bekannt und viele DJs aus dieser DJ-Serie legten dort ebenfalls auf. DJ Schniedewind konnte nicht genug bekommen und als ihm der Hasenhof in Bergedorf angeboten wurde, sagte er nicht nein. Der zweite Laden lief von 1998 – 2001, bis irgendwann auf ganzer Linie das große Aus kam. Carsten: Anmerkung Heidi: Da ich über die geschichtsträchtigen Kulturlokale in der Geschichts-AG Bergedorf-Süd berichtet habe, könnt ihr hier klicken bzw. mich wegen weiterer Infos auch anschreiben.
2003 – heuteNach der Neuorientierungsphase veranstaltete der gebürtige Wandsbeker Discos in ganz Hamburg. Von LiLaBe, Dampfer auf Elbe oder Hafen, Zollenspieker Fährhaus, zahlreiche Privatveranstaltungen … Carsten Schniedewind steht für Kultveranstaltungen! Der DJ hat alles gespielt oder alles bedient, was die Leute an Musikstilen hören wollten. Bei Hauruck-Stücken oder Helene Fischer weigert er sich dann aber doch, grinst er mir zu. 1000e von LPs und Unmengen an CDs stehen bei ihm zu Hause rum, verrät er mir in unserem Interview. Ich könnte noch so vieles mehr hier berichten, aber das würde den Rahmen sprengen. Eines weiß ich nach unserem Treffen aber ganz genau: DJ Hase, Carsten Schniedewind, seit 33 Jahren Musiker, DJ und Wirt mit Herz und Gefühl, hat ein Gespür für seine Gäste und das Händchen, um eine Tanzfläche zu füllen. Er weiß zwar von vielen Gästen den Namen nicht mehr, aber immer noch, was sie gerne trinken. |